In den letzten Jahren nimmt die Vogelbeobachtung als Freizeitbeschäftigung in Deutschland und auch in anderen Ländern deutlich zu. Wenn man Vögel beobachten und vielleicht auch näher studieren möchte, muss man zunächst einmal viel Begeisterung mitbringen.
Gut ist es, wenn man sich Tonaufnahmen und gute Bestimmungsbücher besorgt und zunächst im eigenen Garten mit den Beobachtungen beginnt. Dafür ist der Frühling eine sehr gute Zeit, weil dann die Vögel auch intensiv singen. Der frühe Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, ist aber für Anfänger nicht so gut geeignet, weil einfach zu viele Vögel singen.
Das Lauschen dieses morgendlichen Vogelkonzertes ist jedoch sehr beeindruckend und eine Wohltat in der heutigen, stressigen und schnelllebigen Zeit. Mittags singen nur wenige Vögel, wodurch ein Lernen der Stimmen deutlich einfacher wird. Man kann beispielsweise alle Brutvogelarten in ihrer Häufigkeit protokollieren und schaut sich deren Brutplätze genau an. Es empfiehlt sich auch immer, verschiedene Nistkästen anzubringen, Wasserschalen aufzustellen oder einen Blumengarten anzulegen. Neben den typischen Brutvögeln werden auch Gastvögel erscheinen, die im näheren oder weiteren Umfeld brüten oder auch auf dem Zug Rast machen. Mehr lesen im Gastbeitrag "Vogelbeobachtung - Tipps für Anfänger" von Prof. Dr. Martin Kraft.
Vogel-Bestimmungsbücher & mehr
Ferngläser
Tarnzelte & Kameras
Vogelbeobachtung – Tipps für Anfänger
von Prof. Dr. Martin Kraft
MIO – Marburger Institut für Ornithologie und Ökologie e.V.
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In den letzten Jahren nimmt die Vogelbeobachtung als Freizeitbeschäftigung in Deutschland und auch in anderen Ländern deutlich zu. Das freut mich sehr, betreibe ich diesen herrlichen “Job“ doch schon von Kindesbeinen an. Neben der Tatsache, dass ich schon früh Pfautauben, Hühner und Zwerghühner züchtete, war ich sommers wie winters fast ständig draußen in der Natur, um nicht nur Vögel, sondern auch andere Tiere und Pflanzen zu beobachten. Mein Vater legte durch viele Ausflüge den Grundstein für meinen späteren Beruf als Ornithologe und Ökologe. Schon als Kind hatte ich die Gabe, die Natur ausdauernd und mit viel Geduld exakt zu beobachten. Dabei schrieb ich schon früh alles auf, was mir wichtig erschien, damit ich meinen Kenntnisstand erweitern konnte. Oft malte ich auch Vögel oder andere Tiere. Mit 11 Jahren malte ich alle Vögel in verschiedenen Positionen am winterlichen Futterhäuschen und bekam dafür von meiner Klassenlehrerin ein großes Lob. Dass ich mal Berufsornithologe werden sollte, war mir damals nicht bewusst, denn ich wollte zunächst Schäfer und später dann Förster werden.
Wenn man Vögel beobachten und vielleicht auch näher studieren möchte, muss man zunächst einmal viel Begeisterung mitbringen. Gut ist es, wenn man sich Tonaufnahmen und gute Bestimmungsbücher besorgt und zunächst im eigenen Garten mit den Beobachtungen beginnt. Dafür ist der Frühling eine sehr gute Zeit, weil dann die Vögel auch intensiv singen. Der frühe Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, ist aber für Anfänger nicht so gut geeignet, weil einfach zu viele Vögel singen.
Das Lauschen dieses morgendlichen Vogelkonzertes ist jedoch sehr beeindruckend und eine Wohltat in der heutigen, stressigen und schnelllebigen Zeit. Mittags singen nur wenige Vögel, wodurch ein Lernen der Stimmen deutlich einfacher wird. Man kann beispielsweise alle Brutvogelarten in ihrer Häufigkeit protokollieren und schaut sich deren Brutplätze genau an. Es empfiehlt sich auch immer, verschiedene Nistkästen anzubringen, Wasserschalen aufzustellen oder einen Blumengarten anzulegen. Neben den typischen Brutvögeln werden auch Gastvögel erscheinen, die im näheren oder weiteren Umfeld brüten oder auch auf dem Zug Rast machen. Dabei sollte man auch viele Vögel fotografieren, denn auf den Fotos werden viele Details sichtbar, die sich in guten Bestimmungsbüchern wiederfinden. Ich selbst bevorzuge Bestimmungsbücher mit guten Zeichnungen und der Darstellung möglichst vieler Illustrationen der unterschiedlichen Kleider. Hat man den eigenen Garten gut inspiziert, empfehlen sich Exkursionen zu Parkanlagen, Friedhöfen, Hecken, Feldgehölzen, Au- und Mischwäldern, aber auch die offenen Kulturlandschaften mit eingestreuten Gewässern oder Kiesgruben sind hochinteressante Exkursionsziele. So lernt man Schritt für Schritt immer mehr über die verschiedenen Vogelarten und deren Verhaltensweisen. Ohne Fernglas geht natürlich gar nichts, wobei ich zumeist ein Fernglas 10 x 42 einsetze. Will man allerdings noch tiefer in die Materie einsteigen, ist ein lichtstarkes Spektiv mit einer guten Vergrößerung unabdingbar.
Mich persönlich zieht der Vogelzug seit vielen Jahrzehnten in seinen atemberaubenden Bann. Dazu empfehle ich, dass man sich an einer erhöhten Stelle mit guter Aussicht in alle Richtungen positioniert und alle Vögel aufschreibt, die im Frühjahr zumeist von SW nach NO und im Herbst von NO nach SW ziehen. Es gibt aber auch andere Zugrichtungen, z.B. von O nach W und umgekehrt oder von N nach S und umgekehrt. Um die Vögel genau zu identifizieren, sollte man sich sehr erfahrenen Personen anschließen, die alle Flugrufe und die einzelnen Arten sehr gut kennen. Dann wird man lernen, dass die Vögel einzeln, in kleinen Gruppen bis hin zu riesigen Schwärmen ziehen, oft in unterschiedlichen Höhen und mit deutlich unterscheidbarem Flugstil. Da gibt es Aufwindsegler, Formationsflieger, dichte Schwarmflieger und Vögel, die mehr oder minder rasch geradeaus oder in Wellen fliegen. Letzteres kommt vor allem bei Singvögeln vor. Wenn man Glück hat, kann man Ende August/Anfang September große Schwärme durchziehender Wespenbussarde sehen, aber auch große Trupps ziehender Weißstörche sowie ab etwa Anfang Oktober die langen „Keile“ der mit wehmütigen Rufen gen Süden fliegenden Kraniche bewundern. Und immer wieder tauchen auch seltene oder sehr seltene Vögel auf, die unsere Herzen besonders hochschlagen lassen. Viele Vögel rasten oder nächtigen in Feuchtgebieten, Wäldern und in der offenen Kulturlandschaft, wobei man sie gut studieren und fotografieren oder filmen kann.
Als Fazit kann ich Ihnen garantieren, dass die Vogelbeobachtung zu einer großen Leidenschaft werden kann, die sich oft auch günstig für den Naturschutz auswirkt Nutzen Sie also jede Chance, um unsere vielfältige Vogelwelt zu beobachten!