Ist die Ganzjahresfütterung von Wildvögeln sinnvoll?

Die sogenannte (angepasste) Ganzjahresfütterung ist ein viel diskutiertes Thema - sowohl unter Garten- und Balkonbesitzern als auch unter Naturexperten. Während früher die Fütterung von Wildvögeln nur im Winter oder gar bei geschlossener Schneedecke empfohlen wurde, haben Forschungsergebnisse und Entwicklungen in den letzten Jahren eine Diskussion wachgerüttelt, ob eine Fütterung während der anderen Jahreszeiten nicht auch einen Nutzen hat oder gar wichtig ist. Der Rückgang von natürlichen Lebensräumen sowie das Insektensterben sind zwei der Gründe, warum immer mehr Leute ganzjährig Vögel füttern.

Rotkehlchen sind häufige Gartenbesucher und fressen mit Vorliebe Insekten.

In den letzten Jahren gibt es immer mehr Menschen, die eine angepasste Ganzjahresfütterung von Gartenvögeln empfehlen und auch selber ausführen.

Hierzu gehören auch die beiden Vogel-Experten/ Ornithologen Prof. Dr. Peter Berthold und Prof. Dr. Martin Kraft, welche sich beide deutlich für eine Ganzjahresfütterung aussprechen, um Defizite in den natürlichen Futterquellen auszugleichen.

Auch im Buch „Vögel füttern - aber richtig" von Prof. Dr. Peter Berthold und Gabriele Mohr finden sich weitere Informationen, Forschungshintergründe und Praxistipps zu diesem Thema.

Der NABU & LBV sehen die Ganzjahresfütterung nicht per se als Naturschutzmaßnahme gegen Vogelschwund. Jedoch ist die Fütterung "eine hervorragende Möglichkeit die Natur zu erleben und gibt Gelegenheit zur Umweltbildung. Bei Beachtung der hygienischen Vorsichtsmaßnahmen sind keine negativen Auswirkungen auf die Vogelwelt zu erwarten" (Quelle: NABU Baden-Württemberg). Der NABU Gütersloh hingegen lehnt die Ganzjahresfütterung als Naturschutzmaßnahme nicht deutlich ab und möchte hierzu weitere Nachforschungen begleiten.

Letztendlich spricht also nichts gegen eine angepasste Ganzjahresfütterung - man kann die Vögel auch im Frühjahr und Sommer füttern und in dieser Zeit positive Effekte beobachten, wie mehr Vögel im Garten.

Eine naturnahe Gartengestaltung durch z.B. variierte Bepflanzung ist nach wie vor ebenfalls angeraten, um den Gartentieren wieder mehr Lebensraum zur Verfügung zu stellen.

Sperlinge fressen gemeinsam von einem Futtertisch.

Welches Futter ist für die Sommerfütterung geeignet?

Nach der Brutzeit im Frühjahr ist der Nachwuchs der meisten Vogelarten bereits groß geworden und im Juni/ Juli nun eigenständig auf Futtersuche. Während des Sommers haben Gartenvögel einen geringeren Energiebedarf als im Winter, weswegen das Verfüttern von Energieblöcken und Energiekuchen nicht notwendig ist.

Ideal zur Summerfütterung sind fast alle Saatenmischungen, da diese essenzielle Nährstoffe enthalten, die den Gartenvögeln ganzjährig zugute kommen. Mehlwürmer sind ebenfalls eine gute Eiweißquelle.

Tipp: Wenn du trotzdem Fettprodukte füttern möchtest, achte bei hohen Temperaturen (ab ca. 25°C) darauf, dass sich die Futterstellen im Schatten befinden. Besonders Energieblöcke, Energiekuchen und Erdnussbutter können bei höheren Temperaturen schmelzen.

Welche Wildvögel profitieren von der Ganzjahresfütterung?

Allgemein profitieren die Vogelarten am meisten von einer Ganzjahresfütterung, die unsere Gärten aufsuchen. Diese Arten sind dann weniger empfindlich, was Schwankungen in dem natürlichen Nahrugnsangebot betrifft, da sie auch bei schlechteren Verhältnissen eine Anlaufstelle haben.

Oft wird zum Beispiel beobachtet, wie die Altvögel sich an den Futterstellen stärken, um sich dann auf die Suche nach frischen Insekten und Raupen für die Jungvogel-Versorgung zu machen. In dieser Hinsicht kann eine Zufütterung somit die Elterntiere entlasten und für mehr verfügbare Nahrungsressourcen für die Jungvögel sorgen. 

Eine Blaumeise beobachtet ihre Umgebung.

Vögel füttern - rund ums Jahr!

Ein Bericht zur Ganzjahresfütterung von der Heinz Sielmann Stiftung (2013)

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, man solle am Winterende die Vogelfütterung einstellen, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass das ganzjährige Ausbringen von Vogelfutter einen ergänzenden Beitrag zum Erhalt unserer Vogelvielfalt leisten kann. In unserer durch intensive Landwirtschaft geprägten und durch viele „Saubermann-Aktionen“ ausgeräumten Landschaft finden die Vögel auch im Sommerhalbjahr zunehmend weniger Nahrung. Wildkräuter werden auf fast allen Feldfluren intensiv mit Herbiziden bekämpft, Wiesenpflanzen bilden aufgrund frühzeitiger und häufiger Mahd nur noch selten Samen aus. Hinzu kommt, dass Insekten durch Pestizid-Einsatz im Bestand zurückgehen.

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Ebenso sind Hausgärten im städtischen Bereich häufig artenarm und wenig ökologisch gestaltet, so dass Vögel hier oftmals vergeblich nach Nahrung suchen. Selbst im Ziergarten wird gerne mit viel Gifteinsatz eine ökologisch nahezu tote Umwelt geschaffen. Damit können viele Vogelarten, die im Sommerhalbjahr dem Stress der Jungenaufzucht ausgesetzt sind, in Not geraten. Jahrzehntelange Untersuchungen in England, aber auch in Deutschland, haben gezeigt, dass mit einer Ganzjahresfütterung an Futterstellen vielen Vogelarten wesentlich geholfen werden kann.

„Viele Arten, die ganzjährig betriebene Futterstellen aufsuchen, können früher brüten, mehr und höherwertigere Eier legen“, sagt Prof. Peter Berthold, Mitglied im Stiftungsrat der Heinz Sielmann Stiftung. „Diese Vögel vermögen ihre Jungen besser aufzuziehen und erreichen einen deutlich höheren Bruterfolg. Auch nimmt bei ausreichendem Nistplatzangebot – beispielsweise künstlichen Nistkästen – ihre Brutdichte erheblich zu.”

An langjährig betriebenen Ganzjahres-Futterstellen können bis zu 50 Vogelarten erreicht und unterstützt werden, darunter auch viele im Zuge der Klimaerwärmung immer früher heimkehrende Zugvögel wie Rotschwänze, Grasmücken, Laubsänger oder Goldhähnchen. Intensive Überwachung von ganzjährig gefütterten Vögeln hat bisher keinerlei Nachteile, wohl aber erhebliche Vorteile erkennen lassen. Die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich besonders für die Lebensräume unserer heimischen Vogelwelt ein. Sie verfolgt langfristig effektive Strategien mit dem Ziel, die biologische Vielfalt und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts dauerhaft zu erhalten und zu fördern. Die ganzjährige Vogelfütterung ist ein ergänzender Beitrag zum Schutz der Vögel – und sie schafft ein spannendes Naturerlebnis.

Fünf Thesen zur ganzjährigen Vogelfütterung:

  • Die artenreiche heimische Vogelwelt ist sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und weist einen erheblichen Artenschwund auf.
  • In ausgeräumten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaften wie auch in Gärten hat der Mensch die Nahrungsgrundlagen der Vögel stark eingeschränkt.
  • Menschen freuen sich, wenn sie sehen, wie ihre ausgleichenden Fütterungsmaßnahmen von den Tieren angenommen werden.
  • Der anerkannte Ornithologe Prof. Peter Berthold weist auf Basis neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse nach, dass eine ganzjährige, verantwortungsvoll durchgeführte Vogelfütterung einen wertvollen Beitrag zum Vogelschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt leistet.
  • Der Schwerpunkt der Arbeit der Heinz Sielmann Stiftung liegt im Erhalt und der Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume unserer Wildvögel. Vogelfütterung kann hierfür eine sinnvolle Ergänzung sein.

Vögel füttern rund ums Jahr – Ergebnisse einer langjährigen Studie auf den Marburger Lahnbergen und im Lahntal

Ein Bericht von Prof. Dr. Martin Kraft, Marburg (2014)

Die ganzjährige Vogelfütterung wird leider in einigen Medienberichten immer noch als „unsinnig“ und „überflüssig“ deklariert. Da wird zum Beispiel kolportiert, dass man bei ganzjährigen Fütterungen nur die häufigen Vögel erreichen würde, die seltenen und später aus dem Süden zurückkehrenden Zugvögel aber kaum noch Chancen zum Brüten bekämen, weil die Brutplätze von den einheimischen Vögeln schon besetzt seien. Zudem wird regelmäßig angeführt, dass im Sommer verabreichtes Futter den Jungvögeln schaden würde, weil diese es nicht verdauen könnten. All diese puren Behauptungen entbehren jedweder wissenschaftlichen Basis, weil langfristige Untersuchen, die eben diese negativen Dinge nachweisen würden, fehlen.

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In Deutschland war ich der Erste, der im Rahmen aller Forschungsarbeiten bis hin zur Habilitation über die Auswirkungen ganzjähriger Zusatzfütterungen auf die Brutbiologie und Populationsdynamik von frei lebenden Vögeln forschte. Dabei kann ich inzwischen auf 32 Jahre Erfahrung zurückgreifen. Glücklicherweise werden meine Thesen auch von dem bekannten und anerkannten Ornithologen Prof. Dr. Peter Berthold, Radolfzell, bestätigt. Auch er forscht inzwischen über die ganzjährige Zusatzfütterung und deren Wirkung auf die Vogelwelt. Seine vielfach veröffentlichen Thesen zu diesem Thema kann ich in vollem Umfang unterstützen.

In der heutigen Zeit werden vor allem in der offenen Kulturlandschaft, aber auch leider in öffentlichen Parkanlagen, auf Friedhöfen und in den meisten privaten Gärten kaum noch einheimische, im Herbst viele Beeren tragende Gehölze, geduldet. Hinzu kommt, dass sich Gras und Wiesenblumen nicht vollends entwickeln können, weil die Menschen inzwischen eine „Rasenmanie“ entwickelt haben und ständig alles abmähen. Da robbt man im „Kampfanzug“ sogar hinter den letzten Gänseblümchen her oder entfernt Wasser speicherndes Moos aus dem Rasen. An Straßenrändern wird aufkommendes „Unkraut“ mit Hilfe von Salz oder auch dem gefährlichen „Roundup“ gnadenlos eliminiert, während in der offenen Kulturlandschaft immer noch fleißig Pestizide gespritzt werden, die das Wachsen von wunderbar rot blühendem Klatschmohn oder den herrlich blauen Kornblumen verhindern. Monotone und für das Auge dieser Landwirte „saubere“ Äcker sind die Folge. Im Zuge der Energiewende werden außerdem auch zunehmend Raps- und Maisfelder angelegt, um Bio-Energie zu gewinnen.

All dies und viel mehr führt zur deutlichen Verarmung von Wildpflanzen in unserer Landschaft. Einhergehend nehmen viele Insekten, vor allem aber Bienen und Schmetterlinge, deutlich ab. Zur Brutzeit brauchen die gestressten Vogeleltern aber besonders viel Energie, um ihre Jungen erfolgreich aufziehen zu können. Besonders lange und harte Winter zeigen uns, wie wichtig es ist, Vögel in Notsituationen zu füttern. Wenn wir uns nicht großflächig wieder für mehr Natur in unseren Gärten und auf den Feldern einsetzen, dann haben viele Vögel nur noch dann eine Chance zum Überleben, wenn wir sie rund ums Jahr mit energiereichem Zusatzfutter versorgen. Es ist sinnvoll, nicht nur im eigenen Garten, sondern auch an ausgewählten Stellen außerhalb der Ortschaften Futterstellen einzurichten. Dabei ist es sehr wichtig, die Futterstellen sauber und nach Möglichkeit auch trocken zu halten, damit sich keine Krankheitskeime in Futterresten oder im Kot der Vögel entwickeln können.

Die Auswahl des richtigen Futters ist besonders wichtig: Geschälte Sonnenblumenkerne und die „Energiereichen Samen Plus“ von VIVARA sorgen dafür, dass die Umgebung der Futterplätze frei von Unkraut und der gefährlichen „Ambrosie“ bleibt, weil sich viele Menschen daran stören. Wichtig ist aber auch, dass wir unsere Gärten mit einheimischen Beerensträuchern und Obstbäumen bepflanzen und den Rasen an einigen Stellen auch mal bis zur Samenbildung der Blumen und Gräser wachsen lassen, um ein reichhaltiges Mosaik an Habitaten zu schaffen. Kleine Gartenteiche und Vogeltränken runden das Bild ab. Bei der Fütterung der Vögel müssen wir im Frühjahr darauf achten, dass wir zunehmend Futtermischungen mit Proteinen anbieten. Außerdem brauchen die weiblichen Vögel in der Balz- und Brutzeit viel Calcium zum Aufbau ihrer Eier. Sehr nahrhaft und gesund sind die Futtermischungen von VIVARA, z.B. Vollwert-Streufutter, eine besonders delikate Mischung aus geschroteten Erdnüssen, schwarzen und gestreiften Sonnenblumenkernen, Weizen, gewalztem Mais, Haferflocken, gelber Hirse und Muschelgrit, daneben aber auch Energiekuchen mit Beeren und Insekten sowie Muschelkalk als wichtigem Mineralstoff in der Balzphase vor der ersten Eiablage. Lebende oder gefriergetrocknete Mehlwürmer, die während der Jungenaufzucht die nötigen Proteine liefern, sind zur Brutzeit besonders beliebt. Manchmal lassen sich durch diese Zusatznahrung auch seltene Arten wie Steinschmätzer und Braunkehlchen an Futterstellen locken. Zur Brutzeit werden die Jungvögel einiger Arten von ihren Eltern an diese energiereichen Futterplätze herangeführt und ausgiebig gefüttert!

In meinen langjährigen Forschungen über die Auswirkungen ganzjährig verabreichten Zusatzfutters auf die Brutbiologie und Populationsdynamik von Vögeln konnte ich ausschließlich positive Ergebnisse erzielen. Daher kann ich aufgrund meiner langen Erfahrung auf diesem Gebiet mit Fug und Recht sagen, dass man auf wissenschaftlich nicht untermauerte Falschmeldungen in den Medien nicht reagieren sollte. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Vorhaben abbringen, Vögel das ganze Jahr zu füttern, denn es ist sicher, dass Sie dabei einige Überraschungen erleben werden und schöne Beobachtungen machen können. Ihr Garten wird reichhaltiger und viel lebendiger! Genießen Sie die Vogelgesänge im Frühling und beobachten Sie das Verhalten der unterschiedlichen Vogelarten. Mit der Fütterung rund ums Jahr leisten Sie schon im eigenen Garten eine wichtigen Beitrag für den Natur- und Artenschutz!

Tipps zur richtigen Fütterung von Vögeln im Frühjahr und zur Brutzeit

Ein Bericht von Prof. Dr. Martin Kraft, Marburg

Am winterlichen Futterplatz ist stets darauf zu achten, dass dieser sauber und nach Möglichkeit trocken gehalten wird, damit sich keine Krankheitskeime in Futterresten oder im Kot entwickeln können. Zudem sollte man die Fütterung im Frühjahr nicht abrupt beenden, sondern ganz allmählich auslaufen lassen, indem man immer weniger Futter anbietet. Allerdings ist es auch nicht schädlich, die Vögel das ganze Jahr über zu füttern, denn über die Auswirkungen von ganzjährig verabreichtem Futter auf die Brutbiologie und Populationsdynamik von Vögeln habe ich viele Jahre auf den Marburger Lahnbergen geforscht. Auch ein Teil meiner aktuellen Forschungen an den Martinsweihern bei Niederwalgern beschäftigt sich mit diesem Thema. Dabei konnten insgesamt viele positive Ergebnisse erzielt werden.

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„Geschälte Sonnenblumenkerne“ und die „Energiereichen Samen Plus“ von VIVARA sorgen dafür, dass die Umgebung der Futterplätze frei von Unkraut bleibt, weil sich viele Menschen am „Dreck“ stören. Außerdem enthält das Futter keine Samen der gefährlichen „Ambrosie“, so dass wir es jederzeit anbieten können. Wichtig ist aber auch, dass wir unsere Gärten naturnah mit einheimischen Obstbäumen und Beerensträuchern bepflanzen sollten, um ein reichhaltiges Mosaik an Lebensräumen und weiteren Nahrungsressourcen zu schaffen. Im Frühjahr müssen wir allerdings darauf achten, dass wir zunehmend Futtermischungen mit Proteinen anbieten. Außerdem brauchen die weiblichen Vögel in der Balz- und Brutzeit viel Calcium zum Aufbau ihrer Eier. Futtermischungen mit Calcium werden dann immer wichtiger. Die lebenswichtigen Eiweiße finden sich vor allem im Lebendfutter, mit dem ich auch in meinen langjährigen Forschungen gute Erfolge erzielen konnte. Neben allen Formen von Mehlwürmern (Larven der Mehlkäfer) bietet VIVARA neuerdings auch Buffalowürmer, Regenwürmer und Wachsmaden an. Kombinieren kann man dieses Futter einerseits mit Muschelkalk, weil dieser Mineralstoff vor der ersten Eiablage wichtig für die Vogelweibchen ist, damit diese gehaltvolle Eier aufbauen können. Andererseits bieten sich als Kombination auch die gefriergetrockneten Mehlwürmer, die verschiedenen Energiekuchen und die Energiekuchen mit Insekten an. Von dieser Mischung aus schalenfreien Sämereien, sehr eiweißhaltigem Lebendfutter und Energiekuchen profitieren fast alle Singvogelarten gleichermaßen. Wir konnten an den Futterstellen immer wieder beobachten, dass die Jungvögel an solch energiereiche Futterplätze herangeführt und gefüttert wurden! Das gilt für Arten wie Grauspecht, Bunt- und Mittelspecht, Rabenkrähe, Dohle, Eichelhäher, Elster, Rotkehlchen, Amsel, Wacholder- und Singdrossel, Star, alle Meisenarten, Kleiber, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Feld- und Haussperling, Girlitz, Buch- und Grünfink, Gimpel, Kernbeißer und Goldammer. Bei den Feldsperlingen konnten wir in den letzten Jahren sogar bis zu vier erfolgreiche Bruten an unseren ganzjährigen Futterstellen nachweisen.

In unserer vielfach sehr ausgeräumten und monotonen Landschaft können wir durch naturnahe Gärten, Hecken und Feldgehölze sowie das richtige Vogelfutter einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leisten. Hinzu kommt, dass man Vögel aus kurzer Distanz beobachten und fotografieren kann. Dieser wichtige Effekt führt immer wieder dazu, dass Menschen mit der Natur noch vertrauter werden, um sich in der Folge für den Schutz derselben einzusetzen!

Perfektes Beifutter für die Junge Vogelfamilie: Mehlwürmer und andere Futtertiere

Ein Bericht von Prof. Dr. Martin Kraft, Marburg, Mai 2016

Die ganzjährige Vogelfütterung, vor allem innerhalb der Brutperiode, wird nach wie vor in einigen Medienberichten als „unsinnig“ oder „überflüssig“ bezeichnet. Zudem wird regelmäßig behauptet, dass im Sommer verabreichtes Zusatzfutter den Jungvögeln schaden würde, weil sie es nicht verdauen könnten. Wenn jemand wie ich jahrzehntelang über die Auswirkungen von ganzjährig verabreichtem Zusatzfutter auf frei lebende Vögel geforscht hat, kann ich explizit konstatieren, dass solche Behauptungen jedweder wissenschaftlichen Basis entbehren. Es gibt keine wissenschaftliche Langzeitstudie, die ganz klar beweist, dass Vogelfüttern in der Brutperiode nachhaltige Schäden für die Jungvögel nach sich zieht.

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Uns allen muss doch aufgefallen sein, dass vor allem in der offenen Kulturlandschaft, aber auch leider in öffentlichen Parkanlagen, auf Friedhöfen und in den meisten privaten Gärten, kaum noch einheimische, im Herbst viele Beeren tragende Gehölze oder Blumenwiesen geduldet werden. Leider haben viele Gartenbesitzer eine regelrechte „Rasenmanie“ entwickelt, indem sie ständig alles abmähen, was auch nur ansatzweise blühen will. Leider wird aber auch an Straßen- und Wegrändern sowie an allen möglichen öffentlichen und privaten Plätzen aufkommendes „Unkraut“ mit Hilfe von Salz oder auch dem gefährlichen „Roundup“ (Glyphosat) eliminiert. Der Einsatz dieses gefährlichen Pestizids sowie weiterer Gifte führt zu einer zunehmenden Artenverarmung in der offenen Kulturlandschaft. Hinzu kommt, dass im Zuge der sog. „Energiewende“ zunehmend Raps- und Maisfelder angelegt werden, um Bio-Energie zu gewinnen, während unsere Wälder und andere Biotope durch wie Pilze aus dem Boden schießende Windräder zu Industrielandschaften verkommen.

Unsere Vögel brauchen aber zur Brutzeit sichere Lebensräume und besonders viel Energie, um ihre Jungen erfolgreich aufziehen zu können. Es ist daher unsere Pflicht, dass wir uns in weiten Bereichen wieder für mehr Natur in Gärten, in Parkanlagen, auf Friedhöfen sowie in Wald und Feld einsetzen, bestehende Lebensräume schützen und neue Biotope schaffen. Diese Prozesse sind aber langwierig und führen leider nur allmählich zum Erfolg, weshalb es aus naturschützerischer Sicht eminent wichtig ist, Vögel vor allem in verarmten Biotopen mit wertvollem Zusatzfutter zu versorgen. Dabei ist es sinnvoll, nicht nur im eigenen Garten, sondern auch an ausgewählten Stellen außerhalb der Ortschaften Futterstellen einzurichten. Diese sollte man aber immer sauber und trocken halten, damit sich keine Krankheitskeime in Futterresten finden oder Kot das Futter verunreinigen kann. Eine große Bedeutung kommt der Auswahl des richtigen Futters zu, denn zur Brutzeit ist eiweißreiches Futter eine perfekte Zusatznahrung, um die Jungen schnell und vital aufziehen zu können. Die Futtermischungen von VIVARA sind sehr nahrhaft und gesund, wobei zur Balz- und Brutzeit folgendes Zusatzfutter wichtig ist: Energiekuchen mit Beeren und Insekten sowie Muschelkalk als wichtigem Mineralstoff in der Balzphase vor der ersten Eiablage und außerdem lebende oder gefriergetrocknete Mehlwürmer, die während der Jungen­aufzucht die nötigen Proteine liefern, die diese unbedingt brauchen. Dieses perfekte Beifutter lässt sich aber auch gut mit dem Erdnuss- Insektenblock und mit Insekten-Energiekuchen kombinieren. Diese Mischungen sind für alle Singvogelarten gleichermaßen wichtig.

An Futterplätzen kann man zur Brutzeit immer wieder Vogelfamilien beobachten, bei denen die Jungvögel ausgiebig mit dem perfekten Beifutter von ihren Eltern versorgt werden. Solche Ereignisse lassen uns viel über Aussehen und Verhalten der Vögel erfahren. Wenn wir dann noch gelernt haben, unsere Gärten mit einheimischen Beerensträuchern und Obstbäumen zu bepflanzen, den Rasen an einigen Stellen auch mal bis zur Samenbildung der Blumen und Gräser wachsen zu lassen, einen kleinen Gartenteich anzulegen sowie Vogeltränken anzubieten, haben wir rundum einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz und zur biologischen Vielfalt geleistet. Die Vögel indes danken es uns mit ihrem wunderschönen Gesangeskonzert jeden Morgen im Frühling!

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