Ja, schon! Jetzt, wenn der Herbst in Sicht ist und die Tage kälter und nasser werden, stoßen wir immer wieder auf Spinnen. Im Herbst haben die größeren Arten das erwachsene Stadium erreicht und suchen die Wärme von Häusern auf. Da gerade diese Spinnen, die im Haus angetroffen werden, auffallen, wird der September des Öfteren auch „Spinnenmonat“ genannt. Die kleineren, unauffälligeren Spinnenarten, die am meisten vorkommen, paaren sich hingegen erst im Mai.
Spinnen sind sehr nützliche Tiere und spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht und der Nahrungskette. Aufgrund ihrer hohen Bestandszahl sind sie effektive Bestreiter von Schädlingen. So fängt eine Spinne im Jahr durchschnittlich hunderte bis tausende Mücken und Fliegen. Auch Krustentiere, wie Asseln, und Amphibien, in Form von Froschlarven oder Kaulquappen, sind Teil der Spinnendiät. Spinnen selber sind Beutetiere für viele unterschiedliche Arten, wie Vögel, Echsen, kleine Säugetiere, Tausendfüssler, Parasiten und Schlupfwespen. Auch Kannibalismus durch das Weibchen ist ihnen nicht fremd und wird regelmäßig nach der Paarung mit dem Männchen beobachtet.
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Faszinierend
In Deutschland leben um die 700 Spinnenarten, darunter Speispinnen, Springspinnen und Weberknechte. Ob Architekten eindrucksvoller Spinnweben, Jäger oder Tarnungsexperten – auch wenn Spinnen oft als hässlich oder eklig erfahren werden, gibt es mehr als genug Arten, die bei genauerer Betrachtung eindrucksvoll und faszinierend sein können. Eine der schönsten Spinnen ist die Maratus volans, die australische Pfauenspinne. Die Männchen dieser Spinnenart weisen ein farbenfrohes, gemustertes Hinterteil in schimmerndem Blau, Orange und Gelb auf.
Auch in deutschen Gärten leben farbenfrohe, unschuldige Spinnen, wie die Enoplognatha ovata, die Veränderliche Krabbenspinne und die Grüne Kräuselspinne.
Moderne Mythen
Es hat bestimmt schon fast jeder von der Geschichte gehört, dass wir jährlich während des Schlafs diverse Spinnen „herunterschlucken“. Hierbei handelt es sich um eine typische moderne Mythe. Spinnen sind Kaltblüter und nehmen Wärme effektiv mit den Haaren an ihren Füssen und Beinen wahr. Ein menschlicher Körper, mit seinen 37 Grad Celsius, ist für eine Spinne zu warm. Auch der menschliche Mund ist für eine Spinne somit kein attraktiver Rückzugsort, um sich dort zu verstecken – von der dort herrschenden Feuchtigkeit mal abgesehen.
Spinnenfänger
Spinnenbiss
Spinnen sind im allgemeinen nicht aggressiv, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Spinnenbisses sehr klein ist. Sie flüchten eher, als dass sie mit einem Menschen auf Konfrontationskurs gehen. Die große Mehrheit der Spinnen ist körperlich auch nicht in der Lage, durch die menschliche Haut zu beißen. Obwohl es hierzulande nicht wirklich giftige und gefährliche Spinnen gibt, gibt es einige Arten, die durchaus gemeine Bisse austeilen können, wie der Große Asseljäger und die Wasserspinne. In 99% der Fälle ist ein Bienenstich jedoch schmerzhafter als der Biss einer Spinne. Der Juckreiz eines Spinnenstichs verschwindet in der Regel bereits nach ca. 30 Minuten wieder.
Angst vor Spinnen?
Viele Menschen ekeln sich vor Spinnen oder haben gar Angst vor ihnen. Oftmals landen die Spinnen dann in Staubsaugern oder werden mithilfe von Papier o.ä. getötet. Dies muss aber nicht sein! Es gibt tierfreundliche Auswege, um unerwünschte Spinnen aus Wohnräumen zu entfernen. So kann man zum Beispiel einen Becher und ein Stück festes Papier dazu verwenden, die Spinne einzufangen und – zum Beispiel an einem Schuppen oder Baum - auszusetzen. Es gibt aber auch Spinnenfänger, die es ermöglichen, die Spinne aus bis zu 70 cm Entfernung einzufangen – so muss man nicht mal wirklich nahe an das Tier heran!
Wie einfach der Insekten- und Spinnenfänger funktioniert, zeigen wir Ihnen im nachfolgenden Video: