Angst vor Insekten ist meist unbegründet
Manche sind auffällig mit bunten Mustern, andere eher unscheinbar. Insekten kommen in allen Farben und Formen. Wahrscheinlich rollst du gerade mit den Augen und seufzt, während du daran denkst, wie sich einige Insekten auch in diesem Jahr wieder draußen über deinen süßen Kuchen und das leckere Grillfleisch hermachen werden.
Die Sechsbeiner gelten als nervig und werden häufig als unliebsam und ekelig empfunden. So manch einer ergreift panisch die Flucht, sobald sich ein Summen nähert. Kaum eine Tiergruppe ruft so heftige Reaktionen hervor.
Dabei sind Insekten faszinierende Tiere, die einen sehr beeindruckenden Teil zu unserer Umwelt beitragen. Schließlich heißt es nicht umsonst: Die fleißige Biene.
Marienkäfer sind Nützlinge. Sie fressen liebend gerne Blattläuse und andere Schädlinge.
Insektensterben ist kein Mythos
Insekten sind für das Gleichgewicht der Ökosysteme unentbehrlich. Seit 400 Millionen Jahren bevölkern Insekten die Erde. Sie sind die artenreichste Tierklasse und zählen weit mehr als eine Million Arten. Alleine in Deutschland sind es schätzungsweise 33.000 Arten der Sechsbeiner.
Doch die Insektenwelt steckt aktuell in großen Schwierigkeiten, Wissenschaftler bestätigen das dramatische Insektensterben. 27 Jahre lang wurden Schutzgebiete untersucht, das erschreckende Ergebnis: Es existiert über 75 % weniger Biomasse bei Fluginsekten.
Die verzeichneten Rückgänge betreffen unter anderem Artengruppen wie Wildbienen, Schmetterlinge und Nachtfalter. Mehr als 25 % der auf der Roten Liste genannten Insektenarten sind mindestens bestandsgefährdet, ein Großteil sogar bereits ausgestorben. Diesen flächendeckenden „Trend“ gilt es aufzuhalten!
Bienen sind Bestäuber - sie tragen die Pollen von einer Blüte zur anderen und befruchten diese dadurch.
Warum Insekten wichtig sind und wie wir sie schützen können
Die Insektenwelt ist vielfältig und wir können keinesfalls auf sie verzichten. Das Funktionieren fast aller Ökosysteme ist von Insekten abhängig. Die Sechsbeiner sind für Natur und Mensch unersetzbar. Die Tiere dienen unterschiedlichen Zwecken. Sie fungieren als Bestäuber, Regulatoren, Verwerter und Nahrungslieferanten.
Insekten sammeln Pollen und Nektar und sorgen damit für die Bestäubung und den Fortbestand von 90 % aller Pflanzenarten weltweit. Als Folge dessen sichern sie einen sehr großen Teil der menschlichen und tierischen Nahrung. In der Forst- und Landwirtschaft verhindern sie die Ausbreitung schädlicher Insekten. Pro Entwicklungsphase verzehren Florfliegen beispielsweise bis zu 500 Milben oder Blattläuse.
Auch bei der Fruchtbarkeit unserer Böden stellen Insekten einen unentbehrlichen Faktor dar, da sie als Verwerter für die Remineralisierung organischer Stoffe sorgen. Außerdem bilden sie eine wichtige Grundlage für weitere Tierklassen und zwar als Nahrungsquelle. So werden Jungvögel zum Beispiel mit Insekten gefüttert.
Warum sind Insekten gefährdet? Was schadet unseren Insekten am meisten?
Zahlreiche Studien belegen den drastischen Einbruch der Insektenpopulation auf der ganzen Welt. Die intensive Landwirtschaft hat einen großen Einfluss auf den erschreckenden Zustand der Insektenwelt, da sie die häufigste Form der Flächennutzung ist. Über die Hälfte der Landesfläche wird für die Landwirtschaft verwendet, Lebensräume und Nahrung werden für Insekten dadurch zunehmend knapper.
Des Weiteren werden Lebensräume durch den Bau von Wohngebieten, Gewerbeflächen und Infrastruktur zerstört. Bei Neubauten ist es daher besonders wichtig, die Bedürfnisse von Wildtieren nicht zu vernachlässigen und beispielsweise Insektenhotels und tierfreundliche Bepflanzungen zu integrieren.
Negative Auswirkungen sind ebenso durch die Verwendung von Pestiziden zu verzeichnen. Sie vernichten entscheidende Nahrungsquellen, Nistplätze und Überwinterungsquartiere für unsere Insekten. Eintönige Landschaften werden unseren sechsbeinigen Freunden ebenfalls zum Verhängnis. Fehlende Strukturen wie Feldgehölze, Acker- und Gewässerrandstreifen sowie Überdüngung führen zu einer Minimierung der Pflanzenvielfalt – mit der Folge, dass beispielsweise wichtige Nahrungshabitate für Insekten verloren gehen und notwendige Lebensräume entzogen werden.
Insektenfreundliche Vegetation - Fehlanzeige
Ein Meer aus Blüten ist ein Garant für einen insektenfreundlichen Garten
Was kann ich tun um Insekten zu unterstützen?
Das Ziel ist, Insekten mit unseren Balkonen und Gärten einen wertvollen Lebensraum zu bieten. Wer einen eigenen Garten oder Balkon hat, sollte deshalb unbedingt den Einsatz von Pestiziden vermeiden. In Bezug auf die Gestaltung des Gartens oder Balkons gilt eine Grundregel: Vielfalt ist der beste Freund deiner Insekten.
Ein bunter Mix an heimischen Pflanzenarten darf in deinem Naturgarten auf keinen Fall fehlen, da jede Insektenart unterschiedliche Vorlieben hat. Neben Pollen und Nektar finden die kleinen Sechsbeiner auch Verwendung für Stängel und Blätter. Zum einen sind sie für den Nestbau essenziell, zum anderen stehen sie bei Raupen auf dem Speiseplan. Wildblumenmischungen sind besonders empfehlenswert, da sie eine Vielfalt an Pflanzen enthalten und den Tieren ein blütenreiches Buffet bieten.
Zu einem insektenfreundlichen Garten gehört auch die Anlage einer offenen Bodenfläche. Besorge dir Ton, Lehm oder Löss, suche dir einen geeigneten Platz und bringe das Material dort an. Feuchter Lehm ist nämlich eines der wichtigsten Materialien für den Nestbau der kleinen Tiere.
Tipp #1 - Stelle Wasser für Insekten bereit
Bienen, Hummeln und Käfer benötigen Wasser zum Trinken und Nestbau. Eine Insektentränke ist leicht gemacht - mehr dazu in unserem Ratgeber:
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Was benötige ich zum Bau einer Insektentränke?<p>Du brauchst nicht viel: eine Vogeltränke oder flache Schale; Steine in verschiedenen Größen (z.B. Kies); Moos und Wasser.</p>
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Wie baue ich die Teile zusammen?<p>Verteile die Steine gut in der Schale und fülle diese anschließend mit Wasser auf, sodass deine Steine mindestens halb bedeckt sind. Lege das Moos dazwischen und am Rand entlang, damit die Insekten ausreichend Flächen zur Verfügung haben, um ohne Gefahr an das Wasser zu kommen. Denk bitte zudem daran, das Wasser regelmäßig auszutauschen, um die Bildung von Krankheitserregern zu vermeiden.</p>
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Kann ich nicht einfach eine Schale mit Wasser aufstellen?<p>Nein, da Insekten sonst ertrinken könnten. Es ist wichtig, dass sie auf etwas landen können und genügend Halt haben, wie auf den Steinen oder dem Moos.</p>
Tipp #2 - Biete Unterschlupf mit Insektenhotels
Setze bei deinem Naturgarten oder insektenfreundlichen Balkon zusätzlich zur Bepflanzung auf Nisthilfen für die Sechsbeiner. Insektenhotels bieten den Tieren nicht nur Rückzugsorte, sondern auch Nistplätze.
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Wie funktioniert ein Insektenhotel?<p>Unsere Insektenhotels, Bienenhotels und Schmetterlingshotels sind ein idealer Unterschlupf für Insekten. So nisten sich Solitärbienen gerne in einem Insektenhotel ein. Sie sammeln Pollen und tragen ihn in die Bambusröhren. Wenn sie genug gesammelt haben, legen sie ein Ei dazu und verschließen die Brutkammer mit einer weiteren Pollenschicht. Danach wiederholt sich der Vorgang und eine neue Brutkammer wird gebaut. Wenn die Brut schlüpft, dient der Pollen ihr als Nahrung und bahnt sich die junge Biene ihren Weg nach draußen, um auszufliegen.</p>
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Wie sinnvoll ist ein Insektenhotel?<p>Heute findet man in Gärten und Landschaften nur noch selten die Voraussetzungen, die Insekten für ihren Nestbau benötigen. Setze bei deinem Naturgarten oder insektenfreundlichen Balkon daher zusätzlich zur Bepflanzung auf Nisthilfen für die Sechsbeiner. Insektenhotels bieten den Tieren nicht nur Rückzugsorte, sondern auch Nistplätze.</p>
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Was sollte man beim Kauf von Nisthilfen beachten?<p>Kaufe der Umwelt zu Liebe nur Insektenhotels, Bienenhotels und Schmetterlingshotel aus FSC-zertifiziertem Holz. Dazu zählen auch Modelle aus WoodStone, welches ein temperaturregulierender Werkstoff ist. Das Material muss unbehandelt sein, Lacke, Lasuren u.ä. sind tabu. Je mehr Bohrungen es mit unterschiedlichen Durchmessern gibt, desto mehr Arten können einziehen.</p>
Ein geliebtes Zuhause für verschiedene Insekten
Tipp #3 - Insektenfreundliche Pflanzen für den Garten und Balkon
Du kannst die kleinen Krabbeltiere unterstützen, indem du insektenfreundliche Pflanzen im Garten und auf dem Balkon integrierst. Küchenkräuter bereichern nicht nur unsere Speisen, sie stehen auch auf dem Speiseplan einiger Insekten.
Schnittlauch, Oregano, Thymian, Majoran, Bohnenkraut, Salbei, Pfefferminze, Zitronenmelisse und Lavendel dürfen deshalb gerne in deinem Außenbereich blühen. Auch um Pflanzen wie Wildrosen, Fingerstrauch, Weigelien, Liguster, Heckenkirsche, Himbeeren und Brombeeren werden deine sechsbeinigen Freunde herumschwirren und das leckere Buffet genießen.
Reichlich Pollen und Nektar entstehen bei den folgenden Pflanzen: Witwenblumen, Katzenminze, Wasserdost, Sonnen- und Fingerhut, Rittersporn, Sonnenblumen, Lupinen und Malven. Gibt es in deinem Garten oder auf deinem Balkon auch ein farbenprächtiges Blütenmeer für Insekten?
Schmetterlinge besuchen einen Purpur-Sonnenhut
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