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Vogel des Jahres 2018 - der Star

Veröffentlicht 19 Mar 2020
Aktualisiert 23 Apr 2025

Wie in jedem Jahr, so gibt es auch im Jahr 2018 einen Jahresvogel. Diesmal haben der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund fĂŒr Vogelschutz in Bayern (LBV) den Star Sturnus vulgaris ausgewĂ€hlt. Den Star? Das ist doch ein Allerweltsvogel, den jeder kennt und der in nachgerade riesigen Zahlen bei uns vorkommt, könnte man meinen. Wahr ist aber, dass dieser einst sehr hĂ€ufige Vogel bei uns dramatisch abgenommen hat, um gut 2 Millionen in nur 2 Jahrzehnten, so berichten die Wissenschaftler.

Im Marburger Land indes kann man das auf keinen Fall sagen, denn nicht nur die Brutpaare, sondern auch die umherstreifenden und ĂŒberwinternden Stare haben deutlich zugenommen. Vor allem in Dörfern und StĂ€dten finden wir Stare in jedem Obst- oder Schrebergarten, in Feldgehölzen, auf Streuobstwiesen, in WĂ€ldern und AuwĂ€ldern, aber auch in Ruinen, KirchtĂŒrmen, Schlössern und alten HĂ€usern. Oft werden auch NistkĂ€sten erfolgreich besiedelt.

In manche Wintern bleiben bis zu 60.000 Stare im Marburger Land, wĂ€hrend es frĂŒher nur wenige hundert waren! In den offenen und weiten FlĂ€chen des Lahntales und Ohmbeckens sowie in deren SeitentĂ€lern sind auch aktuell (Januar 2018) tausende Stare anzutreffen. Bevorzugt nutzen die Winterstare GrĂŒnflĂ€chen, Feuchtgebiete, aber sie besuchen auch FutterhĂ€uschen in großen Scharen, wobei ihnen die Meisenknödel und Energiekuchen von VIVARA offenbar besonders gut schmecken!

Schneller FlugkĂŒnstler und SĂ€nger

Wenn auch der Name „Star“ lautmalerischen Ursprungs ist, so ist der Star tatsĂ€chlich ein Star unter den Vögeln, denn er ist ein ausgezeichneter SĂ€nger und Imitator anderer Vogelstimmen und ungewöhnlicher GerĂ€usche des Alltags. Manchmal gackern die MĂ€nnchen wie HĂŒhner oder pfeifen laut wie ein Großer Brachvogel, stets begleitet durch zitternde FlĂŒgelschlĂ€ge und aufgeregter Haltung. Im Volksmund wird er auch „Spreen“ oder bei uns „Sprien“ genannt, was seinem hĂ€ufigsten Ruf gerecht wird, der in etwa so klingt!

Mit seinen dreieckigen FlĂŒgeln und sehr langer Handschwingenprojektion gehört er zu den schnellsten Vögeln, die locker 80 bis 100 km/h, mit RĂŒckenwind sogar noch schneller fliegen können. Außerhalb der Brutzeit bewohnt er SchlafplĂ€tze, die sich in der Regel im Schilf und Rohrkolben großer Feuchtgebiete befinden, aber auch in BĂŒschen und BĂ€umen, nicht selten sogar in großen StĂ€dten.

Beim Anfliegen solcher SchlafplĂ€tze vollfĂŒhren die Stare enorme FlugkĂŒnste mit stetig anderen Mustern, die in den Himmel gewebt werden. Mal sind es lange und ausgedehnte Wellen, sich auftĂŒrmende Wolken oder dichte Kugeln, die in extremer Geschwindigkeit dahinrollen. Jagende Habichte, Sperber oder Wander­falken haben nur selten Erfolg, einen Star aus dem Ă€ußerst gewandten Schwarm abzugreifen! Große SchlafplĂ€tze in StĂ€dten fĂŒhren aber oft zu Ärgernissen, denn solche Vogelmassen hinterlassen oft riesige Kotberge und bisweilen werden parkende Autos total „zugeschissen“!

Balzverhalten

MĂ€nnliche Stare sind im Prachtkleid sehr bunt und weisen weit weniger helle Federspitzen als Weibchen auf. Selbst im Schlichtkleid gibt es da noch Unterschiede. Hinzu kommen die dunkleren Augen und der blĂ€uliche Schnabelgrund. Jungvögel sind eher einfarbig braun gefĂ€rbt und lĂ€rmen in umherstreifenden SchwĂ€rmen mit dem typischen, wie „spreen“ oder „spreetz“ klingenden Ruf. Als Besonderheit unter den Singvögeln machen sie im SpĂ€tsommer und Herbst eine komplette Mauser ins erste Winterkleid (wegen der vielen weißen Flecken auch „Perlkleid“ genannt) durch. Im nĂ€chsten FrĂŒhjahr nutzen sich die weißen Federspitzen vor allem bei den MĂ€nnchen schneller ab, weil diese ohnehin weniger und schmalere Federspitzen besitzen. Dann zeigt sich der metallische Glanz, mal purpurn, mal grĂŒnlich.

Die besten SĂ€nger und buntesten StarenmĂ€nnchen haben bedeutend mehr GlĂŒck bei den schlichter gefĂ€rbten Weibchen, denn ihr ausdauernder Gesang und das hektische FlĂŒgelschlagen mĂŒssen sich ja irgendwie lohnen! Dennoch geben sie sich nicht nur mit einem Weibchen ab, denn sobald dieses mit der Brut begonnen hat, wirbt der prĂ€chtige Star abermals um ein Weibchen.

Nach der Brutzeit sieht man die FamilienverbĂ€nde in großer Zahl auf Wiesen und Feldern, oft zwischen den FĂŒĂŸen von Weidevieh bei der Nahrungssuche. Unseren WasserbĂŒffeln an den Martinsweihern bei Niederwalgern werden regelmĂ€ĂŸig Parasiten entfernt, was diese sichtlich „genießen“.

Stare sind intelligente Mieter

Stare sind aber auch sehr intelligente Vögel, die sich bei der Brutplatzsuche in Naturhöhlen oder NistkĂ€sten einiger „Tricks“ bedienen: Ist eine Höhle zum BrĂŒten geeignet und unbesetzt, legen sie einfach ein paar HĂ€lmchen hinein, suchen aber weiter nach noch besseren BrutstĂ€tten. Andere Vögel entdecken diese Halme und „denken“, dass die Höhle besetzt sei und streichen ab.

Damit sichert sich der Star gleich mehrere attraktive Wohnungen, vergleichbar mit deutschen Urlaubern im Ausland, die sich bereits vor dem FrĂŒhstĂŒck aufmachen und ausgewĂ€hlte Liegen mit HandtĂŒchern belegen und so ein gewisses „Eigentum“ signalisieren!

Warum sind Stare gefÀhrdet?

In intensiv genutzten Agrarlandschaften findet der Star kaum noch Nahrung und hat es daher schwer, seinen Bestand zu stabilisieren. Die betrĂ€chtlichen Abnahmen der BrutbestĂ€nde haben mit dem ĂŒbermĂ€ĂŸigen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch in den VorgĂ€rten zu tun.

Hinzu kommt, dass oft auch Einfluglöcher in alten GebĂ€uden versiegelt werden. Dies alles darf nicht passieren und es ist wichtig, dass die EU langfristig den Einsatz von „Glyphosat“ verbietet. Der MeistersĂ€nger und Kunstflieger Star wĂŒrde wie andere Arten davon profitieren!