Der Waldkauz wurde vom NABU und LBV sowie vom BirdLife Österreich zum Vogel des Jahres 2017 ernannt, um auf die Bedürfnisse – auch in Bezug auf den Lebensraum – der heimischen Eulen hinzuweisen. Denn auch die von den Eulen bevorzugten Lebensräume nehmen durch intensive Bebauung und Abholzung immer weiter ab. Ein Grund, warum gerade der Waldkauz als Vertreter dieser Problematik ernannt wurde, ist sein häufiges Vorkommen und seine Wahrnehmbarkeit.
Mehr zur Aktion finden Sie hier auf der Website des NABU
Einen interessanten Bericht zum Waldkauz, aus der Feder von Prof. Dr. Martin Kraft, finden Sie hier
STECKBRIEF
Äusseres Erscheinungsbild
Der Waldkauz (Strix aluco) zeichnet sich äusserlich durch einen kompakten Körperbau, einem recht grossen Kopf mit gekrümmten, gelblichem Schnabel sowie breiten, abgerundeten Flügeln aus. Im Gegensatz zu anderen Eulenarten weist er keine Federohren auf.
Adulter Waldkauz: Die Farbe des Federkleids des Waldkauzes kann aufgrund der Anpassung an unterschiedliche Lebensräume innerhalb Europas variieren – eine mehr gräuliche, braune oder rostfarbene Federfärbung ist hier geläufig. Die Farbe des Kopfes, des Oberkörpers und der oberen Flügelschicht variiert von Orangebraun zu einem blassen Braun mit dunkleren Markierungen. Andere Körperteile, wie der Bauch oder untere Flügelfedern sind häufig in einem hellen Gelbbraun oder Beige mit dunkleren Markierungen gefärbt. Der sogenannte Gesichtsschleier des Waldkauzesweist eine dunklere Umrandung aus, während der Gesichtsschleier selbst eine hellere, beige Färbung sowie zwei weisse Farbstriche an der „Stirn“ aufweist.
Jungvogel: Junge Waldkäuze weisen ein Dunengefieder auf, welches sich im Laufe der Zeit verliert. Die Färbung variiert hier von einem Grau-Weiss (in der ersten Zeit) zu einem gräulichen Gelbbraun mit weissen und braunen Markierungen. Auch hier kann es – wie bei den adulten Waldkäuzen - zu unterschiedlichen Färbungen bezüglich des Brauntons kommen.
Grösse und Gewicht
Die Körperlänge des Waldkauz beträgt i.d.R. zwischen 40 und 42 Zentimetern; er hat ein Gewicht von 330 – 360 g, wobei das Weibchen schwerer ist als das Männchen.
Habitat
Der Waldkauz ist in ganz Europa zuhause; meistens ist er in Wäldern (bevorzugt alte Laub- und Mischwälder), Parks und bebaumten Aussenbezirken anzutreffen.
Nest
Konnten Sie einen Waldkauz in der Nähe beobachten und haben sie einen ausreichend hohen Baum? Dann können Sie ihn mit einer geeigneten Nisthilfe bzw. einem Nistkasten für Waldkäuze unterstützen. Der Waldkauz sucht bevorzugt in Baumlöchern, Felsnischen, aber auch Nischen und Löcher in Hauswänden sowie hohle Bäume werden von ihm besiedelt. Auch alte Nester anderer grösserer Greifvögel oder Nisthilfen werden von ihm angenommen und bewohnt.
Gelege
Ein Gelege besteht durchschnittlich aus drei bis fünf weissliche gef“rbaten Eiern. Die Brutzeit beträgt in der Regel 28 bis 30 Tage; die Eier werden ausschliesslich vom Weibchen ausgebrütet.
Nahrung
Der Waldkauz ist ein geräuschloser Flieger und effizienter Jäger. Er ernährt sich von einer Vielzahl Beutetiere. Hierzu gehören kleinere Vögel, Maulwürfe, Ratten, Mäuse, Fledermäuse, Frösche, Kröten sowie gelegentlich Insekten. Das Weibchen, welches sich durch einen kräftigeren Körperbau auszeichnet, fängt auch grössere Beutetiere, wie junge Hasen, Kaninchen und Tauben.
Gesang
Das Männchen ruft in einem langgezogenen “Huh-Huhuhu-Huuuh” sowie in einem mehr trillernden „wuuwuuwuuwuu“. Der Ruf des Weibchens wird zumeist als ein schärferes „Kuwitt“/ „Kewitt“ beschrieben. Jungvögel betteln mit einem schrilleren Zick-Laut nach Futter; dieser Laut verändert sich im Laufe der Zeit, bis er die Melodie des adulten Waldkauzes annimmt.
Allgemeines Verhalten
Da der Waldkauz nachtaktiv ist, wird er selten gesehen. Jedoch verrät sich seien Anwesenheit durch seinen Gesang sowie wahrnehmbare Alarmiertheit bei anderen Vögeln. Waldkäuze haben ein festes Territorium sowie einen festen Verbleib, an dem sie den Tag verbringen. Hierbei sitzen sie oft auf einem höheren Ast, dicht an den Stamm gepresst. Abends, wenn der Waldkauz aktiv wird, beginnt das Männchen mit seinen Rufen, um das Territorium abzugrenzen. Während der Jagd jedoch ist er still, um die potenzielle Beute nicht zu alarmieren oder gar zu verjagen. Während der Balz ist der Ruf jedoch auch oft die ganze Nacht durch zu hören. Am Morgen wird der Ruf wieder aufgenommen.
Brutzeit
Die Brutzeit beginnt in der Regel Anfang Februar; abhängig vom Wetter kann es auch zu einem früheren Beginn kommen, beispielsweise bei einem warmen Winter. Im April werden die Jungen geboren. Das Weibchen bebrütet die Eier alleine und verlässt das Nest in dieser Zeit nur, um Gewölle hervor zu würgen und sich zu erleichtern.
Abhängig vom Nahrungsangebot werden ein bis fünf Eier gelegt. Ist genug Nahrung vorhanden, wird oftmals auch ein Vorrat im Nest angelegt, welcher nach und nach verzehrt wird. Bei schlechten Nahrungsangebot kann es dazu kommen, dass eine Brutsaison „überschlagen“ wird.
Die Jungen schlüpfen nach 28 bis 30 Tagen Brutzeit. In den ersten zehn Tagen werden die Küken nicht vom Weibchen allein gelassen. Das Männchen sorgt für die Versorgung mit geeigneter Beute. Diese wird zum Nest gebracht und anschliessend vom Weibchen zerteilt und an die Küken verfüttert. Da die Küken in der ersten Zeit blind sind, führt das Weibchen die Beutestücke direkt an die Schnäbel der Jungen.
Sobald die Jungen älter sind, verlässt das Weibchen ab und zu das Nest, um selbst auf die Jagd zu gehen. Nach vier bis fünf Wochen verlassen die Jungen das Nest. Zu diesem Zeitpunkt können sie noch nicht gut fliegen und verbringen als sogenannten „Ästlinge“ ihre Zeit auf einem Ast in unmittelbarer Nähe des Nestes. Sie betteln dort nach Futter und werden kontinuierlich von den Eltern versorgt. Sind sie circa fünfzig Tage alt, machen die Jungen die ersten kurzen Ausflüge. Es dauert in etwa zwei Monate, bis sie selbstständig jagen können. Ein Waldkauz ist nach etwa einem Jahr erwachsen/ adult und kann zehn bis fünfzehn Jahre alt werden.